Pfeile für das Schnellschießen

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Vor ein paar Tagen rief mich eine Kundin an und erzählte mir, daß sie sich für das Schnellschießen, so wie Lars Andersen es in vielen Youtube-Videos zeigt, interessiert.
Dafür braucht sie spezielle Pfeile mit einer Vierfachbefiederung, die relativ weit unten auf dem Schaft sitzen soll – Ähnlich wie bei den Bogenreitern – damit man den Pfeil gut packen kann und man nicht auf eine Leitfeder achten muss.
Noch wichtiger war für sie aber die Nocke des Pfeils. Diese sollte kreuzförmig eingeschnitten sein, damit es auch hier „so egal wie möglich“ ist, wie man den Pfeil beim Aufnocken in der Hand hält.
Versuche eine solche Kreuznocke einfach in den Holzschaft ein zu schneiden, zeigten recht schnell, daß handelsübliche Schäfte dafür zu dünn sind.
Es bleibt einfach nicht genug Material übrig, um eine stabile Nocke zu erzeugen; egal wie sorgfältig man die anschließend wickelt.

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Mein Lösungsansatz besteht darin einen Stahlblunt als Nocke zu verwenden. Der wird auf ein Ende des Schaftes aufgeschraubt, so als würde man die Spitze ganz normal montieren. Dann schneide ich den Blunt mit einer Fliesensäge kreuzförmig ein und feile die Sägeschnitte sauber, um die Nocke zu erzeugen.

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Dann wird wie gewünscht befiedert und eine Stahlspitze aufgeschraubt. Drei Testpfeile sind jetzt fertig und machen sich demnächst auf den Weg zur Kundin.
Ich bin sehr gespannt, ob sie mit den Pfeilen zurecht kommt.

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Lagerkiste

Für die kommende Marktsaison wollte ich eine (ein paar) Lagerkisten bauen, die gleichzeitig als Sitzgelegenheiten dienen sollen.
Um das Ganze möglichst einfach zu halten, entschied ich mich für sogenannte Sechsbrettkisten. Wie der Name schon sagt, bestehen diese Kisten aus 6 Brettern – 4 Seitenteilen, Boden und Deckel. Sie sind sehr einfach zu bauen, weil nur gerade Schnitte in 90°-Winkeln zu machen sind und man ohne Stemmarbeiten auskommen kann. Aus Kostengründen habe ich den Prototypen aus Fichtenholz gebaut.

Benötigtes Material: 1 Brett 2500*400*18mm, 1 Brett 2000*300*28mm, 1 Beschlagset, Schmiedenägel, Seil und Rundholz für Griffe, Holzdübel, wasserfester Weißleim (Ponal)

Zuschnitt: Aus dem 18mm-Brett werden die beiden Längsseiten und der Deckel der Kiste gesägt.
3*800*400*18mm
Aus dem 28mm-Brett werden die beiden Kopfseiten und der Boden
1*300*800*28mm
2*300*450*28mm

Wirklich messen muss man dabei nur 2 Maße, nämlich die 450mm für die Höhe der Kiste. Die entsprechen in etwa der üblichen Sitzhöhe eines Küchenstuhles.
Die 800mm für die Länge der Seitenteile habe ich auch ausgemessen.
Alle anderen Maße kann man direkt an den Stücken abnehmen und übertragen.

Im Prinzip könnte man die zugeschnittenen Bretter einfach stumpf gegen einander leimen und nageln und die Kiste wäre fertig.
Ich habe, um mehr Stabilität in das Ganze zu kriegen, die Längsbretter in die Seitenteile eingesetzt. Die Skizze sollte zeigen, was ich damit meine.

Bauskizze
Bauskizze

Dazu muss nicht großartig gemessen werden. Ich habe einfach die Längsbretter an der Ober- und Außenkante bündig auf die Seitenbretter gestellt und mit einem Bleistift die Kanten entlang gemalt. Fertig ist der Anriß für meine Sägeschnitte.
Apropos Sägen: Man kann den ganzen Bau mit einem scharfen Fuchsschwanz und einem Akkubohrschrauber erledigen. Ihr braucht also nicht erst teures Werkzeug zu kaufen, um ein paar einfache Kisten zu bauen.

Ich habe als erstes die Seitenteile zusammengesetzt und dann den Boden angezeichnet und ausgesägt. Dazu habe ich die Kiste einfach auf das, grob zugeschnittene (300*800mm) Bodenbrett gestellt und wieder mit Bleistift, an den Innenkanten entlang, angezeichnet.
Auf diese Art passt der Boden auch, wenn einem die Kiste ein wenig aus dem Winkel geraten ist…..
Der Boden liegt auf 2 Leisten auf, die ich aus den Resten gesägt habe.

Seitenteile werden verleimt
Seitenteile werden verleimt
Boden und Auflageleisten
Boden und Auflageleisten

Den Deckel passt ihr auf dieselbe Art an, wie den Boden. Nur zeichnet ihr diesmal an den Außenseiten der Kiste lang.

Jetzt fehlen eigentlich nur noch die Beschläge.
Ich habe dazu ein Set von Battlemerchant verwendet. Es enthält die geschmiedeten Scharniere, sowie ein Verschlussband mit Gegenstück, so daß man die Truhe mit einem Vorhängeschloss absperren kann.

Verschlussband
Verschlussband

Die Beschläge habe ich mit geschmiedeten Nägeln – ebenfalls von Battlemerchant – angenagelt. Dazu habe an den entsprechenden Stellen im Deckel Verstärkungsleisten angeleimt und die Nagellöcher vorgebohrt.

Deckel mit Verstärkung
Deckel mit Verstärkung

Als letzte konstruktive Maßnahme habe ich die Stöße, an denen die Bretter miteinander verleimt sind, mit Holzdübeln verstärkt. Dazu habe ich 9mm starke Rundstäbe aus Esche aufgeschnitten, weil ich die gerade zur Hand hatte. Ihr könnt natürlich auch vorgefertigte Holzdübel aus dem Baumarkt nehmen.

Detail_Fuß
Detail des Kistenfußes mit Dübel und Bodenträgerleiste
Duebelecke
Dübelecke der Seitenwand

Die herausstehenden Enden der Nägel habe ich umgeschlagen. Das sichert die Beschläge zusätzlich.
Schließlich habe ich noch Tragegriffe aus Seil und durchbohrten Rundhölzern angebracht.

Fertige Kiste ohne "Anstrich"
Fertige Kiste ohne „Anstrich“

Die Oberflächenbehandlung werde ich „zweiteilig“ halten. Der Boden und die Füße der Kiste werden mit seidenmattem Lack lackiert, um einen gewissen Schutz vor der Bodenfeuchte zu erhalten. Der Rest der Außenseite bekommt ein paar Behandlungen mit Danish Oil. Innen bleibt die Kiste unbehandelt.

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Nachbetrachtung: Eine Kiste in diesem Design ist einfach zu bauen und man kann sie beliebig abwandeln. Aaaaaaber………
1. Fichte ist sehr weich. Das bringt Probleme beim Bohren der Dübellöcher und beim Nageln der Beschläge. Ich werde mich auf jeden Fall mal umschauen, was entsprechende Eichen- oder Buchenbretter kosten.
2. Bei weiteren Kisten für mich (Die taugen bestimmt auch in der Werkstatt.) werde ich auf die Beschläge verzichten. Sie treiben den Preis in die Höhe und sind meiner Meinung nach nicht wirklich nötig. Mir reichen die Tragegriffe und ein Deckel, der ordentlich aufliegt.
Alternativ könnte man Lederbänder als Scharniere nehmen, wenn man denn unbedingt den Deckel fest mit der Kiste verbinden will.

Zu den Kosten: Mich hat das Holz 56,00€ gekostet und die Beschläge insgesamt ca. 40,00€. Dazu kommen noch ca. 10,00€ für Kleinteile wie Seil, Rundholz für die Griffe, Öl & Lack, Holzdübel & Leim. Davon habe ich natürlich schon Einiges in der Werkstatt, aber es gehört trotzdem in die Rechnung.

Insgesamt kann man so eine Kiste – abgesehen von der Oberflächenbehandlung – an einem Tag fertig bekommen.

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„Zero Clearance“ für die Bandsäge

Eine „Zero Clearance Plate“ – Mir ist kein guter deutscher Name dafür eingefallen – ist ein nützliches, einfach zu bauendes, Zusatzteil für eine Bandsäge.

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Ich denke, jeder der häufiger mit einer Bandsäge arbeitet, kennt das Problem, daß sehr kleine Abschnitte, den universellen Gesetzen des Universums folgend, dazu tendieren, in den Spalt zwischen Sägeband und Tisch zu fallen, sich dort zu verklemmen und im schlimmsten Fall das Band zu beschädigen.
Dagegen hilft diese einfache Konstruktion.

Sie besteht aus einem Stück Tischlerplatte, in meinem Fall 40*30cm groß und 1,5cm stark, in die ich einfach mit der Bandsäge einen Schnitt, senkrecht zu einer Seite gemacht habe.
Naturgemäß ist dieser Schnitt nur unwesentlich breiter als das Sägeblatt.

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Selbst kleine Abschnitte haben jetzt keine Möglichkeit mehr, am Band vorbei nach unten zu fallen und sich zwischen den unteren Führungen zu verklemmen.
Da ich meine Platte als dauerhaftes Zusatzteil geplant hatte, habe ich auf der Unterseite noch zwei Streifen Siebdruckplatte angeschraubt, die genau in die T-Nuten meines Sägetisches passen, sowie einen dritten Streifen als Stopper an der Tischvorderkante.

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Damit Werkstücke möglichst glatt über die Platte rutschen, habe ich die Oberseite mit einem Parkettlack lackiert.

Wie gesagt, eine einfache Erweiterung, die man locker in einer halben Stunde zusammen geschustert hat.Ich hatte sie schon längst bauen wollen und mich jedes Mal geärgert, daß ich es noch nicht getan hatte, wenn ich wieder einmal an einer Schablone oder einer Form herumgeschnitzt habe.

Eine Menge weiterer nützlicher Tipps und Tricks zum Umgang mit der Bandsäge findet ihr übrigens in diesem Video. (englisch)

Warum Gummiblunts KEIN Ersatz für Larpspitzen sind

Immer wieder werde ich gefragt, ob man statt der „teuren“ Larppfeile nicht einfach ein paar Pfeile mit Gummiblunts nehmen und damit an einem Con teilnehmen könnte.
Die seien doch viel billiger und sähen auch noch ambientiger aus als die Pömpfen mit ihren Carbonschäften.

NEIN! KANN MAN NICHT!

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Das sieht dann nämlich so aus, wenn man ungerüstete Körperstellen trifft.

Der Treffer direkt auf dem Knie erfolgte durch eine Lücke im Schildwall aus etwa 15m Entfernung.
Der am Oberschenkel, aus noch etwas größerer Entfernung, hat den Trainingskampf unmittelbar beendet, weil dem Getroffenen das Bein weg geknickt ist.
Bevor ihr euch jetzt aufregt, die Jungs mit denen ich am Wochenende unterwegs war, wussten was auf sie zu kommt und „spielen“ auch sonst ziemlich harte Spiele.
Auf einer üblichen Larpveranstaltung jedoch haben solche Pfeile nichts zu suchen! 

Der Armbrustbau macht Fortschritte

Der Titel sagt es ja schon, beim Armbrustbau geht es voran. Ich habe ein „Vorserienmodell“ mit einem Schaft aus Eiche, Manaubogen und Leinensehne zusammengebaut und erfolgreich getestet.
Die Serienfertigung ist angelaufen. Dieser Begriff ist eigentlich falsch, weil ich beschlossen habe, daß jede Armbrust etwas anders sein soll.
Die allgemeinen Dimensionen werden zwar gleich sein, aber die Geräte werden sich in Details unterscheiden.
Ich finde, das passt einfach besser in die Zeit.
Im Moment nimmt mich allerdings ein anderes Projekt für ein paar Tage in Anspruch, so daß ich nicht mit Volldampf an den Armbrusten arbeiten kann.
Das wird aber spätestens Ende der Woche vorbei sein.

Armbrustbauchaos
Armbrustbauchaos

Die Armbrust – Ein Projekt auf der Zielgeraden

Vier Monate nach dem Umzug in meine Werkstatt kommt ein Projekt zum Abschluß, an dem Daniel und ich schon länger als ein Jahr herumkauen.

Wir wollten eine erschwingliche Armbrust bauen, die ordentlich schießt und sowohl für Larp als auch für die Feldschlacht auf einem Mittelaltermarkt taugt. Dabei sollte es weder ein Latexspielzeug noch ein unerschwinglich teures Replikat werden.
Wir wollten etwas „Ambientiges“, daß so bezahlbar bleibt, daß es ohne schlechtes Gewissen tatsächlich benutzbar ist.

Schaftbastelei
Schaftbastelei

Nach einigen Fehlversuchen mit Stahlbögen von billigen Pistolenarmbrusten und einfachen Holzbögen, entstand der erste wirklich taugliche Prototyp, der auch einen einwöchigen „Dauertest“ durch verschiedene Benutzer überlebte.

Versuchsschäfte
Versuchsschäfte
Prototyp
Prototyp

Bei diesem Prototyp ist der Schaft noch aus Fichte. Der Bogen aus Manau ist schwarz lackiert, weil ich den Lack gerade zur Hand hatte.

Abzug
Abzug

Als Abzug dient ein Doppelhebel aus Stahlblech. Auch das ist ein bekanntes Prinzip. Es ist wesentlich einfacher umzusetzen als die übliche authentische Konstruktion mit Nuss und Nussbrunnen.
Der Niederhalter für den Bolzen besteht aus einem Streifen Messingblech.

Aufnahme und Sicherung des Armbrustbogens

Der Armbrustbogen ist Manau (Rattan) gefertigt. Das entbehrt zwar jeder Aunthentizität, liefert aber einen robusten Holzbogen, der im Ambiente eines Mittelatermarktes nicht unangenehm auffällt und es hält die Herstellungskosten niedrig. Der Bogen wird mit zwei Bolzen in einer passenden Aufnahme am vorderen Schaftende befestigt und zusätzlich mit einer Schnurwicklung gesichert.
Als Sehne kommt bei dem Prototypen noch gewöhnliche Bogensehne aus Dacron B50 zum Einsatz. Bei den Produktionsmodellen wird standardmäßig eine Leinensehne verwendet werden.
Das Testmodell hat sich in dieser Form so gut bewährt, daß ich auf dieser Basis in die endgültige Produktion einsteigen kann.
Das heißt:

  • Das Schaftholz wird Eiche sein
  • Gewöhnliche Schrauben, bspw. am Abzugsmechanismus werden durch Messingbolzen ersetzt
  • Der Bogen bleibt, bzw. erhält Holzfarben
  • Es kommt eine Leinensehne zur Anwendung
  • Der Schaft wird ausgearbeitet und verziert

Sobald die ersten Produktionsmodelle fertig sind, werde ich sie hier vorstellen.

Feuer frei
Feuer frei

 

Larppfeile selber bauen

Es wird ja immer wieder diskutiert, ob es sicher und vertretbar sei, mit einem Bogen einen Pfeil auf einen Menschen abzuschießen. In dieser Diskussion schlagen die Wellen meist recht schnell sehr hoch, und so gut wieder jeder der Beteiligten führt irgendein drastisches Beispiel an, um seine Position zu untermauern. Erstaunlich finde ich dabei, dass immer nur über die Gefahren durch die Pfeile gesprochen wird. Die Tatsache, dass beim Liverollenspiel (Larp) die Leute mit „Waffen“, die aus denselben Materialien wie die Pfeile bestehen, auf einander einschlagen, bleibt da weitgehend außen vor. Ich möchte hier einmal zeigen, wie die Pfeilspitzen aufgebaut sind, die ich in meiner Zeit als aktiver Rollenspieler verwendet habe.

Meine Pfeilspitzen bestanden aus folgenden Materialien:

  • Stabiler Schaumstoff, wie er auch zum Bau anderer Larpwaffen verwendet wird, in 20 mm Stärke
  • weicher, offenporiger Schaumstoff, z.B. aus einer alten Matratze
  • Gummiblunt für 11/32″ Schäfte
  • Aluminiumscheibe mit 35 mm Durchmesser
  • Latexmilch
  • Pattex zum VerklebenLarpfeile01 006

 

Die Kosten hängen natürlich sehr stark von der Menge der Pfeile ab, die man baut. Wir haben in meinem damaligen Rollenspielverein ca. 1000 Stück auf einmal gebaut und kamen da auf einen Preis von etwa 3,- € pro Stück. Baut man nur einige wenige Pfeile, sind die Kosten deutlich höher.

Zwei Dinge sind besonders zu beachten.

  • Der Durchmesser muss mindestens 5 cm betragen. Dadurch wird verhindert, dass der Pfeil, wenn es denn wirklich einmal zum schlimmsten Fall kommen sollte, in das Auge eindringen kann. Er stützt sich dann auf den umliegenden Knochen ab und gelangt meist nicht in Berührung mit dem eigentlichen Glaskörper.
  • Die Spitze braucht einen stabilen Durchschlagschutz, der zuverlässig verhindert, dass sich der Pfeilschaft durch den Schaumstoff bohren kann. Bei meinen Spitzen übernahm die Aluminiumscheibe diese Aufgabe. Alternativ kann man auch eine Ledereinlage verwenden. Dann muss es aber zwingend ein stabiles, mindestens 3 mm starkes, gehärtetes Rüstleder sein und nicht bloß ein Stückchen Bekleidungsleder von einer alten Jacke.

Das weitere Vorgehen hängt ein wenig davon ab, wie viele Pfeilspitzen man zu bauen gedenkt, ob Leder oder Aluminium als Durchschlagschutz verwendet wird, und wie man mit Werkzeugen ausgestattet ist. Wenn Leder als Durchschlagschutz verwendet wird und eine Bandsäge zur Verfügung steht, dann kann man die einzelnen Materialien als Matten verarbeiten und nach dem Verkleben zuschneiden. Bei Aluminium als Durchschlagsicherung muss man auf jeden Fall in 2 Blöcken arbeiten, da man ja noch die Aluminiumscheibe einkleben muss.

Pömpelspitze in einfacher Bauweise mit Durchschlagschutz aus Leder
Pömpelspitze in einfacher Bauweise mit Durchschlagschutz aus Leder

Ich bin folgendermaßen vorgegangen:

  1. Zwei mit 5,5 cm Kantenlänge quadratische Stücke von dem festen Schaumstoffmaterial aufeinander kleben. Auf ein drittes Stück eine Scheibe weichen Schaumstoff der selben Größe kleben, die ebenfalls 20 mm stark ist.
  2. Wenn die Klebung gut durchgetrocknet ist, wird in den Block aus dem harten Schaumstoff ein Loch von 13 mm Durchmesser komplett schön mittig durchgebohrt. Anschließend wird die Bohrung auf einer Seite 15 mm tief auf 20 mm Durchmesser aufgebohrt. In den so entstandenen Kanal wird später der Gummiblunt eingeklebt.
  3. Ich streiche die Bohrung mit Pattex ein und ebenso den Blunt. Diesen habe ich vorher auf einen Pfeilschaft gesteckt, damit ich mir keinen Kleber in den Blunt schmiere. Jetzt schiebe ich den Blunt soweit in die Bohrung, bis er an der weiteren Seite bündig ist.
  4. Ich klebe die Aluminiumscheibe auf den Blunt.
  5. Wenn die vorhergehenden Klebungen gut abgetrocknet sind, klebe ich den zweiten Block (den mit dem weichen Schaumstoff) so an den anderen, dass der weiche Schaumstoff außen ist.
  6. Jetzt lasse ich alles mindestens ein paar Stunden trocknen. Da eine runde Spitze eher unserem Formempfinden entspricht geht es dann an die Formgebung. Am einfachsten lässt sich die Spitze an einem Bandschleifer rund schleifen. Den Schaft kann man dabei gleich als Handgriff nutzen. Den oberen Teil der Spitze habe ich kegelförmig geschliffen. Das muss man nicht machen, es sieht aber einfach gefälliger aus.
  7. Der nächste Arbeitsgang ist dann das „Latexen“ der Spitzen. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Spitzen mehrfach mit Latexmilch eingepinselt werden, um eine glatte und wasserabweisende Oberfläche zu erzeugen. Die Latexmilch lässt sich problemlos mit handelsüblicher Abtönfarbe einfärben. Wichtig dabei ist, dass der vordere Bereich der Spitze, der aus dem weichen, offenporigen, Material besteht, entweder nicht mit eingepinselt wird, oder nach dem Abtrocknen des Latexüberzuges mit einer Stecknadel perforiert wird. Dieser Bereich der Spitze soll sich nämlich beim Aufprall, ähnlich wie die Knautschzone eines Autos, zusammendrücken und dadurch einen Teil der Aufprallwucht in Verformung umsetzen. Das geht aber nur, wenn er nicht luftdicht ist. Welchen Weg man wählt ist eine Frage der persönlichen Vorliebe. Ich habe diesen Bereich immer mit Tape abgeklebt und so gar nicht erst mit Latex überzogen. Man kann aber auch die Spitzen einfach in die Latexmilch tauchen und später perforieren.
  8. Damit ist der Bau der Spitzen abgeschlossen und es bleibt nur noch die übliche Pfeilbauarbeit, also Befiedern und Nocken aufkleben. Ich habe meine Pfeile immer ganz normal mit Federn befiedert. Aber das ist Luxus. Beim Larp sind die Pfeile echte Munition. Man schießt damit ins Gebüsch oder auch mal ins Dunkle, wenn man Wache schiebt, oder Leute treten während der Schlacht darauf. Sie werden nass und dreckig, während man durchs Gelände pirscht und was der Widrigkeiten noch so sein können. Deshalb empfehle ich, die robuste Variante zu wählen, Plastiknocks und Plastikfletches.
  9. Noch ein Wort zu den Schäften. Da als Basis des Spitzenaufbaus Gummiblunts im Durchmesser 11/32“ verwendet werden, bietet es sich an, auch entsprechende Schäfte aus dem Bogensportzubehör, aus Fichte oder Kiefer zu verwenden. Wem das zu teuer ist, der kann auch einfache Dübelstangen aus dem Baumarkt verwenden, Durchmesser 10mm. Diese müssen aber eventuell so zurecht geschliffen werden, daß die Blunts „saugend“ darauf passen. Aus Gründen der Sicherheit – fester, sicherer Halt der Spitzen – und der Bequemlichkeit – man erspart sich das Schleifen und kann auch direkt die passenden Kunststoffnocken verwenden – empfehle ich „echte“ Pfeilschäfte zu verwenden. Diese sollten in der höchsten verfügbaren Spineklasse gekauft werden. Schließlich ist so eine Larpspitze schwer und unförmig.

Zum Abschluss sei noch mal darauf hingewiesen, dass vor allem die beim Larp erlaubten Bogenzuggewichte (Je nach Spielleitung 25-30lbs maximal) nicht überschritten werden dürfen und alle weiteren Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden, und dass auch der beste Larppfeil immer wieder überprüft werden muss. Seid also besser vorher schlau als hinterher klüger!
Viel Spaß beim Basteln und Spielen.

Yiepiehiyeah Schweinebacke!

Gebrauch und Pflege der Bögen

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„Ein Bogen ist im ausgezogenen Zustand zu 90% gebrochen“ lautet ein altes Bogenbauersprichwort.
Es verdeutlicht, dass ein Holzbogen beim Gebrauch naturgemäß sehr stark belastet wird. Er wird aber lange Zeit und zigtausende Schüsse aushalten, wenn einige Grundregeln beachtet werden.

Es ist wichtig, dass während des Aufspannens, beide Wurfarme gleichmäßig und über die ganze Länge gebogen werden.
Wenn man den Bogen einfach auf den Boden stellt und das obere Ende hinunter drückt, kann es leicht passieren, dass sich der Druck auf den oberen Wurfarm konzentriert und diesen überlastet.
Es gibt mehrere Methoden dies zu vermeiden.

Man verwendet eine sogenannte Spannschnur.

Die Durchsteige-Methode
Etwas gegrätscht hinstellen, ein Ende des Bogens vor den linken Fuß legen und mit dem rechten Bein zwischen die Sehne und das Griffstück des Bogens steigen. Jetzt das obere Ende nach vorne ziehen und das Griffstück mit dem Oberschenkel nach hinten drücken und die Sehne einhängen. Hört sich zwar etwas umständlich an, geht aber recht einfach und so kann man auch kräftigere Bögen gut spannen.

Die Druck-Zug-Methode
Ein Bogenende wird auf den Boden gestellt, und mit einem Fuß gegen Wegrutschen gesichert.
Die Hand der selben Seite fasst den Bogengriff und zieht ihn nach hinten, während gleichzeitig die andere Hand den Bogen durch wegdrücken des oberen Wurfarms krümmt UND dabei in einer gleitenden Bewegung die Sehnenschlaufe in die Kerben schiebt.
Das ist besonders bei starken oder sehr langen Bogen schwierig und erfordert Übung. Rutscht die drückende Hand ab, kann der Bogen in das Gesicht schlagen!

Standhöhe
Im gespannten Zustand die Standhöhe prüfen, d.h. den Abstand zwischen Griffstück und Sehne. Durch Ändern der Sehnenlänge kann dieser eingestellt werden. Bei einer gedrehten Sehne kann man durch Aus- und Eindrehen diese recht einfach verlängern oder verkürzen. Die Standhöhe soll etwa 12 – 16 cm betragen. Die Sehne nicht stärker spannen.

Eine Erhöhung der Standhöhe bewirkt, daß der Bogen im Abschuß Fehler besser verzeiht. Das System wird insgesamt ruhiger. Dies erkauft man allerdings durch eine stärkere Alterung durch Dauerbiegung (Stringfollow).
Eine Verkleinerung der Standhöhe bewirkt entsprechend, daß das System nervöser wird und sich Ablassfehler stärker auswirken. Der Bogen leidet nicht so stark, wenn er einmal länger gespannt bleibt.

Jeder Bogen ist für eine bestimmte Auszugslänge, wenn nicht anderes angegeben von 28’’, gebaut. Der häufigste Grund für den Bruch oder Beschädigung eines Bogens ist das zu weite
Ausziehen. Bereits einige cm Überdehnung können zuviel sein!
Daher sollte man den Bogen nie ohne Pfeil ziehen und nur die Pfeile verwenden, die zum Bogen gehören. So wird ein Überziehen zuverlässig vermieden.

Holzfeuchte und Übertrocknen
Das Holz des Bogens reagiert auf Feuchtigkeit und Trockenheit. Im Holz ist eine natürliche innere Feuchtigkeit, die seine Eigenschaften beeinflusst. Wenn sich diese durch extreme Einflüsse ändert, kann das sich auf die Haltbarkeit des Bogens auswirken.
Den Bogen nicht ausziehen, wenn er z.B. sehr lange an warmer Stelle gelagert wurde. Das Holz trocknet aus und kann sehr spröde werden, so dass er beim Schuss bricht. Auf der anderen Seite kann der Bogen, wenn er so nass geworden ist, dass das Holz deutlich Feuchtigkeit aufgenommen hat, vorschnell viel Stringfollow (Biegung im
entspannten Zustand) entwickeln. Nach einigen Tagen in der Wohnung normalisiert sich der Feuchtigkeitsgehalt wieder. Wohlgemerkt, es geht um extreme Situationen. Bei einem gut gewachsten Bogen ist es kein Problem, wenn er für begrenzte Zeit ein paar Regentropfen abbekommt.
Sehr hohe Temperaturen, z.B. durch Sonneneinstrahlung in einem geparkten Auto, können bei laminierten Bögen zur Beschädigung der Verklebung führen, da die verwendeten Epoxydharze zwar hohe mechanische Belastungen aushalten, aber nur begrenzte hitzebeständig sind.
Den Bogen niemals leer schießen.

Weiter nie den Bogen umgekehrt, d.h. mit dem Griffstück nach außen spannen, wie es bei
manchen Kunststoffbögen zum Aufbewahren gemacht wird. Der Bogen würde sofort brechen.

Pflege
Die Oberfläche des Bogens ist entweder geölt und mit Bienen- und Karnaubawachs versiegelt oder lackiert. Das Wachs sieht im Gegensatz zu einer lackierten Oberfläche wesentlich natürlicher aus und schützt deutlich besser, nutzt aber mit der Zeit ab. Daher nach Bedarf mit Möbelwachs auf Bienenwachsbasis nachbehandeln, trocknen lassen und mit einem
Stofflappen polieren. Den Wachs gibt es hell oder braun gefärbt (für dunkle Bögen) im Baumarkt.
Die Sehne sollte von Zeit zu Zeit mit Bienen- oder Kerzenwachs eingewachst werden.

Achtung!
Es wird ausdrücklich jegliche Haftung für Schäden, die durch die Verwendung dieses Bogens entstehen, ausgeschlossen. Ein Bogen ist, auch wenn er nicht unter das deutsche Waffengesetz fällt, als Waffe zu betrachten.
Bitte immer auf ausreichende Sicherheitsabstände und Schutzmaßnahmen achten.
Der Benutzer hat den Zustand des Bogens vor jeder Verwendung zu überprüfen. Dies gilt insbesondere, wenn der Bogen im Rahmen von Liferollenspielen/Reenactment genutzt wird. Es sind die entsprechenden Sicherheitsbestimmungen zu beachten. Hier ist ganz wesentlich, dass nur geeignete, unbeschädigte Polsterpfeile verwendet werden und das Zuggewicht den vorgegebenen Wert (meistens max. 30lbs) nicht überschreitet.

Solltet ihr noch mehr Fragen zu Gebrauch und Pflege meiner Bögen haben, schickt mir einfach eine Mail.
Ich antworte so gut ich kann, auch wenn es gelegentlich etwas länger dauert.

Eifelpfeil – Michael Kieweg
Holzmarkt 1
52156 Monschau
info@eifelpfeil.de
0178-8582259