Gebrauch und Pflege der Bögen

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„Ein Bogen ist im ausgezogenen Zustand zu 90% gebrochen“ lautet ein altes Bogenbauersprichwort.
Es verdeutlicht, dass ein Holzbogen beim Gebrauch naturgemäß sehr stark belastet wird. Er wird aber lange Zeit und zigtausende Schüsse aushalten, wenn einige Grundregeln beachtet werden.

Es ist wichtig, dass während des Aufspannens, beide Wurfarme gleichmäßig und über die ganze Länge gebogen werden.
Wenn man den Bogen einfach auf den Boden stellt und das obere Ende hinunter drückt, kann es leicht passieren, dass sich der Druck auf den oberen Wurfarm konzentriert und diesen überlastet.
Es gibt mehrere Methoden dies zu vermeiden.

Man verwendet eine sogenannte Spannschnur.

Die Durchsteige-Methode
Etwas gegrätscht hinstellen, ein Ende des Bogens vor den linken Fuß legen und mit dem rechten Bein zwischen die Sehne und das Griffstück des Bogens steigen. Jetzt das obere Ende nach vorne ziehen und das Griffstück mit dem Oberschenkel nach hinten drücken und die Sehne einhängen. Hört sich zwar etwas umständlich an, geht aber recht einfach und so kann man auch kräftigere Bögen gut spannen.

Die Druck-Zug-Methode
Ein Bogenende wird auf den Boden gestellt, und mit einem Fuß gegen Wegrutschen gesichert.
Die Hand der selben Seite fasst den Bogengriff und zieht ihn nach hinten, während gleichzeitig die andere Hand den Bogen durch wegdrücken des oberen Wurfarms krümmt UND dabei in einer gleitenden Bewegung die Sehnenschlaufe in die Kerben schiebt.
Das ist besonders bei starken oder sehr langen Bogen schwierig und erfordert Übung. Rutscht die drückende Hand ab, kann der Bogen in das Gesicht schlagen!

Standhöhe
Im gespannten Zustand die Standhöhe prüfen, d.h. den Abstand zwischen Griffstück und Sehne. Durch Ändern der Sehnenlänge kann dieser eingestellt werden. Bei einer gedrehten Sehne kann man durch Aus- und Eindrehen diese recht einfach verlängern oder verkürzen. Die Standhöhe soll etwa 12 – 16 cm betragen. Die Sehne nicht stärker spannen.

Eine Erhöhung der Standhöhe bewirkt, daß der Bogen im Abschuß Fehler besser verzeiht. Das System wird insgesamt ruhiger. Dies erkauft man allerdings durch eine stärkere Alterung durch Dauerbiegung (Stringfollow).
Eine Verkleinerung der Standhöhe bewirkt entsprechend, daß das System nervöser wird und sich Ablassfehler stärker auswirken. Der Bogen leidet nicht so stark, wenn er einmal länger gespannt bleibt.

Jeder Bogen ist für eine bestimmte Auszugslänge, wenn nicht anderes angegeben von 28’’, gebaut. Der häufigste Grund für den Bruch oder Beschädigung eines Bogens ist das zu weite
Ausziehen. Bereits einige cm Überdehnung können zuviel sein!
Daher sollte man den Bogen nie ohne Pfeil ziehen und nur die Pfeile verwenden, die zum Bogen gehören. So wird ein Überziehen zuverlässig vermieden.

Holzfeuchte und Übertrocknen
Das Holz des Bogens reagiert auf Feuchtigkeit und Trockenheit. Im Holz ist eine natürliche innere Feuchtigkeit, die seine Eigenschaften beeinflusst. Wenn sich diese durch extreme Einflüsse ändert, kann das sich auf die Haltbarkeit des Bogens auswirken.
Den Bogen nicht ausziehen, wenn er z.B. sehr lange an warmer Stelle gelagert wurde. Das Holz trocknet aus und kann sehr spröde werden, so dass er beim Schuss bricht. Auf der anderen Seite kann der Bogen, wenn er so nass geworden ist, dass das Holz deutlich Feuchtigkeit aufgenommen hat, vorschnell viel Stringfollow (Biegung im
entspannten Zustand) entwickeln. Nach einigen Tagen in der Wohnung normalisiert sich der Feuchtigkeitsgehalt wieder. Wohlgemerkt, es geht um extreme Situationen. Bei einem gut gewachsten Bogen ist es kein Problem, wenn er für begrenzte Zeit ein paar Regentropfen abbekommt.
Sehr hohe Temperaturen, z.B. durch Sonneneinstrahlung in einem geparkten Auto, können bei laminierten Bögen zur Beschädigung der Verklebung führen, da die verwendeten Epoxydharze zwar hohe mechanische Belastungen aushalten, aber nur begrenzte hitzebeständig sind.
Den Bogen niemals leer schießen.

Weiter nie den Bogen umgekehrt, d.h. mit dem Griffstück nach außen spannen, wie es bei
manchen Kunststoffbögen zum Aufbewahren gemacht wird. Der Bogen würde sofort brechen.

Pflege
Die Oberfläche des Bogens ist entweder geölt und mit Bienen- und Karnaubawachs versiegelt oder lackiert. Das Wachs sieht im Gegensatz zu einer lackierten Oberfläche wesentlich natürlicher aus und schützt deutlich besser, nutzt aber mit der Zeit ab. Daher nach Bedarf mit Möbelwachs auf Bienenwachsbasis nachbehandeln, trocknen lassen und mit einem
Stofflappen polieren. Den Wachs gibt es hell oder braun gefärbt (für dunkle Bögen) im Baumarkt.
Die Sehne sollte von Zeit zu Zeit mit Bienen- oder Kerzenwachs eingewachst werden.

Achtung!
Es wird ausdrücklich jegliche Haftung für Schäden, die durch die Verwendung dieses Bogens entstehen, ausgeschlossen. Ein Bogen ist, auch wenn er nicht unter das deutsche Waffengesetz fällt, als Waffe zu betrachten.
Bitte immer auf ausreichende Sicherheitsabstände und Schutzmaßnahmen achten.
Der Benutzer hat den Zustand des Bogens vor jeder Verwendung zu überprüfen. Dies gilt insbesondere, wenn der Bogen im Rahmen von Liferollenspielen/Reenactment genutzt wird. Es sind die entsprechenden Sicherheitsbestimmungen zu beachten. Hier ist ganz wesentlich, dass nur geeignete, unbeschädigte Polsterpfeile verwendet werden und das Zuggewicht den vorgegebenen Wert (meistens max. 30lbs) nicht überschreitet.

Solltet ihr noch mehr Fragen zu Gebrauch und Pflege meiner Bögen haben, schickt mir einfach eine Mail.
Ich antworte so gut ich kann, auch wenn es gelegentlich etwas länger dauert.

Eifelpfeil – Michael Kieweg
Holzmarkt 1
52156 Monschau
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