Besuch aus der Vergangenheit

Nicos „Wanderstab“

Vor einigen Tagen hat mich ein Bekannter aus den Anfängen meiner Bogen- und Pfeilbaukarriere, als ich noch Liverollenspiel betrieben habe, in meiner Werkstatt besucht und einen Bogen mitgebracht.
Damals haben ein Kumpel und ich die Werkstatt gemeinsam betrieben und der Bogen stammt aus der allerersten Charge von vielleicht 10 Bögen, die mein Werkstattgenosse gebaut hat. Ich habe damals praktisch ausschließlich Pfeile gebaut und nur für mich selber ein wenig mit Bogenbau herumgespielt.

Als ich jetzt dieses mindestens 15 Jahre alte „Altertümchen“ gesehen und vor allem in den Händen gehalten habe, war mein erster Gedanke „Mein Gott! Was für ein Müll!“
Aber das ist Quatsch und bloß die dumme Arroganz, die aus der Rückschau geboren wird.
Dieser Bogen stammt aus einer Zeit, als ein Bogen, der nicht brach, ein Erfolg war.
Außerdem ist er speziell für den Einsatz im Liverollenspiel gebaut worden und darüber hinaus für jemanden, der einen sehr actionlastigen Spielstil bevorzugt hat.
Als Letztes gebe ich zu bedenken, daß der Käufer damals, wenn mich nicht Alles täuscht, noch Schüler war und der Erwerb des Wurfknüppels eine ziemliche Investition in sein Hobby dargestellt hat.
Es war wichtig, daß der Bogen ordentlich was aushält und nicht nach einer Saison Schrott ist.
Natürlich ist er massiv überdimensioniert.

Die Pfeilauflage ist ein Witz und eher eine Pfeilbremse. Aber sie sieht cool aus….

Das Ding wiegt bei einer Länge von 172 cm knapp 1Kg (963gr).
Aber vor allem ist es eine wunderschöne Erinnerung an unsere Anfänge und daran von wo wir gekommen sind und wo wir heute sind, beziehungsweise wo ich heute bin. Mein damaliger Kumpel hat die Bogenbauerei irgendwann aufgegeben (Zumindest soweit ich weiß), aber seine Bögen gibt es immer noch.
Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, daß der Schüler von damals heute, als erwachsener (naja…) Mann und Familienvater sein Interesse am Bogenschießen wieder entdeckt hat und sein altes Schätzchen wieder ausführen will.
Ich habe gerne mal drüber geschaut, ihm eine frische Lackierung verpasst und eine neue Sehne für das Altertümchen gebaut.
Es war ein hübscher Trip down Memory Lane.